Chapter der Fachrichtung Psychologie - Förderung

Abschlussarbeitspreise 2020

Jedes Jahr kürt das Chapter Psychologie die besten, innovativsten und interessantesten Abschlussarbeiten. Die Bewerbungen werden von einem unabhängigen Kommitee des Chapters evaluiert und die Gewinner mit einem prestigeträchtigen sowie monetären Preis geehrt.

Attention bias modification: A meta-analysis examining the change in attention bias and clinically relevant outcomes

Jonas Hinze (Betreuung: Benedikt Wirth)

Die Meta-Analyse beschäftigt sich mit der Modifikation der Aufmerksamkeitsverzerrung bei diversen Störungsbildern und den daraus möglicherweise hervorgehenden klinischen Verbesserungen der Patienten/Probanden. Aufgrund einer drastischen Vergrösserung des Datenpools im Vergleich zur letzten Meta-Analyse (Cristea, Kok, & Cuijpers, 2015) um bis zu 291% und einer adäquaten Berücksichtigung des standardmässig verwendeten Pretest-Posttest Designs, kann diese Meta-Analyse die Effektgrössen in der Population präziser schätzen.

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Private and Public Physical Display of Affection in Same-Sex and Different-Sex Couples

Yasmin Uyar (Betreuung: Janet Wessler)

Die Gesellschaft gewährt LGBTQ+-Paaren nicht dieselben informellen Rechte (z.B. Akzeptanz üffentlichen Kössens) wie heterosexuellen Paaren. Dieser gesellschaftliche Einfluss auf LGBTQ+ Paarbeziehung wurde bisher nur unzureichend beleuchtet. In dieser Studie wurde untersucht, (1) ob die Häufigkeit und das Gefallen an Darbietungen von physischen Zärtlichkeiten (physical display of affection = PDA) abhängig vom Kontext (Privat, Campus, Innenstadt) und des Paartyps variiert, (2) ob es einen Zusammenhang mit Indikatoren für die Liberalität des öffentlichen Kontextes gibt (Diskriminierung, Marginalisierung, wahrgenommene Gefahr) und (3) ob es einen Zusammenhang von Zärtlichkeit und Beziehungszufriedenheit gibt.

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What about free will? A meta-analysis on Libet-style experiments

Moritz Braun (Betreuung: Malte Friese)

Die Frage, ob Menschen einen freien Willen haben, beschäftigt Philosophen und Denker bereits seit der Antike und liegt seit dem berühmten Libet-Experiment (Libet, Gleason, Wright, & Pearl, 1983), welches indiziert, dass unbewusste, handlungsvorbereitende Hirnaktivität einer bewussten Handlungsintention voraus geht und welches somit ein intuitives Konzept des freien Willens, dem zu Folge Menschen selbst – nicht unbewusste Hirnaktivität – die Urheber ihrer Handlungen sind, in Frage stellt, im Kern neurowissenschaftlicher und psychologischer Debatten. Die vorliegende Meta-Analyse fasst die Ergebnisse der letzten 35 Jahre Forschung in der Libet Tradition quantitativ zusammen und gibt Antworten auf die Fragen, (1) ob das 1983 gefundene Zeitmuster robust ist und repliziert werden konnte, (2) welche Variablen dieses Zeitmuster systematisch beeinflussen und somit, (3) ob wir das intuitive Konzept des freien Willens angesichts dieser neurowissenschaftlichen Erkenntnisse in Frage stellen sollten. Die Ergebnisse der Meta-Analyse zeigen auf, dass (1) nur eine geringe bis moderate Datenmenge bzgl. des Zeitmusters, insbesondere bzgl. der zentralen Zeitdifferenz zwischen unbewusster Hirnaktivität und bewusster Handlungsintention vorliegt, dass (2) die Datenlage für umfassende Moderatoranalysen nicht ausreichend ist sowie, dass (3) Interpretationen, die auf Grundlage dieses Zeitmusters das intuitive Konzept des freien Willens in Frage stellen, angesichts der mässigen vorhandenen Datenlage verfrüht erscheinen.

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