Die Universitätsgesellschaft des Saarlandes lädt dreimal pro Jahr die breite Öffentlichkeit zu wissenschaftlichen Vorträgen im Rahmen des "Wissenschaftsforums" ein. Im Wechsel präsentieren Professorinnen und Professoren der Universität des Saarlandes sowie externe Forscherinnen und Forscher (auf Einladung der IHK Saarland) ihre aktuellen Forschungsergebnisse. Die Termine werden über die saarländischen Medien und Plakatierungen in Saarbrücken angekündigt.
Neue Forschungen zur römischen Eroberung des Treverergebietes im heutigen Hunsrück hat Sabine Hornung, Professorin für Vor- und Frühgeschichte der Universität des Saarlandes, am 5. Februar um 18 Uhr in der Schlosskirche Saarbrücken vorgestellt. Im Rahmen des Wissenschaftsforum der Universitätsgesellschaft sprach sie mit weiteren Referenten über "Caesars Gallischen Krieg aus archäologischer Sicht".
Im Jahr 2010 entdeckte die Archäologin Sabine Hornung nahe Hermeskeil eines der ältesten römischen Militärlager Deutschlands, in dem zeitweise mehr als 20.000 Soldaten stationiert waren. Über Jahre hinweg erforschte die Professorin das Militärlager, das über Caesars Unterwerfung des keltischen Stammes der Treverer im Gallischen Krieg Aufschluss gibt. Dazu hat Sabine Hornung jetzt ein zweibändiges Buch veröffentlicht, das sie mit zwei Gästen präsentierte: Professor Michel Reddé aus Paris hat mit einem deutsch-französischen Team die caesarischen Belagerungswerke von Alesia erforscht. Catherine Gaeng von der luxemburgischen Denkmalpflege (INRA) referierte über einen römischen Handelsposten in der keltischen Stadt auf dem Titelberg in Luxemburg, mit dessen Hilfe die in Hermeskeil stationierten Truppen mit Getreide versorgt wurden.
Im Anschluss gab die Archäologie-Professorin Sabine Hornung einen Überblick über ihre Forschungen in Hermeskeil geben und präsentierte das neue Buch. Die Veranstaltung fand in Zusammenarbeit mit der Universitätsgesellschaft des Saarlandes und dem Museum für Vor- und Frühgeschichte statt.
Weitere Informationen: https://www.uni-saarland.de/lehrstuhl/hornung/forschung/militaerlager-hermeskeil.html
Strafe ist Macht, das Strafverfahren in Form gebrachte Machtausübung. Besonders deutlich kommt dies in der Bestrafung von Äußerungen zum Ausdruck. Was gesagt werden darf und was man sich anhören muss, wird zunächst durch den Gesetzgeber, dann durch die Strafgerichte und parallel dazu durch die Gesellschaft und Subkulturen bestimmt. Strafrechts-Professor Mustafa Oğlakcıoğlu hat darüber ein preisgekröntes Buch geschrieben und hat im Wissenschaftsforum der Universitätsgesellschaft dazu referiert. Der öffentliche Vortrag fand am Mittwoch den 20. November um 18 Uhr in der Aula der Universität des Saarlandes statt.
Welche Kraftausdrücke sind noch "erlaubt", welche hingegen regelmäßig strafbar? „Eine gelungene Beleidigung setzt voraus, dass das Gegenüber die abwertende Formulierung als solche versteht. Wer die Konventionen nicht kennt, ist ausgeschlossen“, erklärt Mustafa Temmuz Oğlakcıoğlu, Professor für Strafrecht, Strafprozessrecht, Medizinstrafrecht und Rechtsphilosophie der Universität des Saarlandes. Wer der Sprache nicht hinreichend mächtig sei, könne sich unter Umständen nicht gewählt ausdrücken und greife schnell auf Schimpfworte zurück, die er im persönlichen Umfeld gelernt hat.
„Strafe ist Macht und Sprache auch: In Schimpfwörtern und Ethnophaulismen – also der Abwertung einer ethnisch definierten Gruppe – in Symbolen und Euphemismen, mit denen fragwürdige Dinge beschönigt werden, spiegeln sich Machtstrukturen wider“, unterstreicht Professor Oğlakcıoğlu. Es seien darin Erzählungen enthalten, die das Recht weiter zementiere. Diese aufzuspüren, habe emanzipatorisches Potenzial und helfe dabei, Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten sichtbar zu machen. „Es wirft aber auch die Frage auf, ob das Recht - als wiederum sprachliches Konstrukt - geeignet ist, das Sagbare einzuhegen oder nicht schon deswegen zu versagen droht, weil es der Sprache untergeordnet ist“, sagt Oğlakcıoğlu, der über diese und weitere Fragen im Anschluss seines Vortrags mit dem Publikum diskutiert hat.
Hintergrund des Referenten
Mustafa Temmuz Oğlakcıoğlu ist Professor für Strafrecht, Strafprozessrecht, Medizinstrafrecht und Rechtsphilosophie an der Universität des Saarlandes. Daneben ist er Richter am Saarländischen Oberlandesgericht. Seine Ende 2023 erschienene Habilitationsschrift mit dem Titel „Strafbare Sprechakte“ wurde mit der Joachim Vogel-Gedächtnismedaille ausgezeichnet (Open Access hier abrufbar). Oğlakcıoğlu forscht nicht nur an der Frage, inwiefern die Kriminalisierung von Äußerungen legitim und zweckmäßig ist. Er beschäftigt sich auch mit dem Pharma- und Betäubungsmittelstrafrecht sowie der Kriminalpolitik im Allgemeinen. Zudem ist der Strafrechts-Professor an den interdisziplinären Bezügen seiner Forschungsschwerpunkte, unter anderem der Sozialpsychologie, Linguistik und analytischen Sprachphilosophie, interessiert.
Geopolitische Verschiebungen bedrohen die traditionellen Lieferketten, der Klimawandel wird durch den wachsenden CO2-Ausstoss weiter verstärkt. Für beide Herausforderungen könnte die visionäre Lösung darin liegen, die Kreislaufwirtschaft konsequent weiterzuentwickeln. Doch wie weit sind wir davon technologisch entfernt, wie erreichen wir die Vision? Dazu referierten die Materialforscher Frank Mücklich und Claus Daniel (Argonne Lab, USA) am 9. Oktober im Wissenschaftsforum der Universitätsgesellschaft.
Die Welt hat sich geopolitisch verändert: Herkömmliche Lieferketten sind gestört und bedrohen die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und technologische Unabhängigkeit Europas. Zugleich muss der fossile Brennstoffverbrauch überwunden werden, um das Klima zu retten und gesellschaftliche Stabilität zu sichern. Die Materialwissenschaftler Frank Mücklich und Claus Daniel sehen in der Kreislaufwirtschaft eine visionäre Lösung für beide Herausforderungen. Doch wie kann diese konsequent weiterentwickelt werden? Wie können fossile Rohstoffe in der Materialherstellung und Mobilitätsinfrastruktur ersetzt werden? Und wie können tragfähige Alternativen entwickelt werden bis hin zu einem effizienten Kreislauf des Kohlenstoffs und zu neuen Methoden der Materialverarbeitung? Die beiden Referenten haben das Thema aus einer nationalen, US-amerikanischen und globalen Perspektive beleuchtet. Frank Mücklich ist Professor für Funktionswerkstoffe der Universität des Saarlandes und Sprecher der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech). Professor Claus Daniel ist Absolvent der Universität des Saarlandes und heute Direktor am renommierten US-Forschungszentrum Argonne National Laboratory in Chicago. Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften hat in der „Circular Economy Initiative Deutschland“ erstmals eine Roadmap für die Kreislaufwirtschaft vorgelegt. In der Großregion entsteht mit dem „European Center for Circular Economy of Materials & Metals“ ein Leuchtturmprojekt auf diesem Gebiet.
Verschiedene Krankheiten und antimikrobielle Resistenzen bedrohen die Gesundheit einer wachsenden und alternden Gesellschaft. Da die Wirkstoffentwicklung insgesamt zu teuer und zeitaufwändig ist, setzen Forscherinnen und Forscher der Universität des Saarlandes auf die Kombination von künstlicher Intelligenz (KI) und experimenteller Spitzenforschung, um die Effizienz zu steigern. Darum ging es im Wissenschaftsforum am 11. Juli 2024 mit Frau Prof. Dr. Andrea Volkamer und Frau Prof. Dr. Martina Sester, dass im Rathaus-Festsaal St. Johann stattgefunden hat. Mit dem Clusterantrag „nextAID³ – Nächste Generation der KI-getriebenen Wirkstoffentwicklung“ bewirbt sich die Universität des Saarlandes im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder. Ziel der über 50 Arbeitsgruppen ist es, innovative experimentelle Methoden mit hybriden KI-Ansätzen zu kombinieren, um sowohl die Grundlagenforschung als auch die Medikamentenentwicklung voranzutreiben. Dies geschieht an der Schnittstelle des universitären Forschungsschwerpunkt NanoBioMed. Sprecherinnen der Cluster-Initiative sind die Professorinnen Anna Hirsch, Andrea Volkamer und Martina Sester.
Haben Sie auch eine Meinung zu Klimawandel und Nachhaltigkeit oder der Mobilitätswende? Wissen Sie längst Bescheid und fühlen sich gelangweilt von den immer gleichen Phrasen? Thomas Ranft, Wissenschaftsjournalist und ARD-Wettermoderator, schaute informiert und humorvoll auf sich langsam abnutzende Begriffe rund um das Thema Nachhaltigkeit. Sein Vortrag fand am 4. Juli um 17 Uhr in der Aula der Universität im Rahmen der ZelL-Sommervorlesung und dem Wissenschaftsforum der Uni-Gesellschaft statt. Organisiert wurde die Veranstaltung von Elias Harth vom Zentrum für Lebenslanges Lernen (ZelL) der Universität des Saarlandes. Sie fand im Rahmen des Wissenschaftsforums der Universitätsgesellschaft des Saarlandes statt.
Die Universität des Saarlandes feierte im vergangenen Jahr ihr 75-jähriges Bestehen. Dies war Anlass genug, ihre historische Entwicklung einmal im Gesamtüberblick Revue passieren zu lassen: Von den Anfängen im Homburger Landeskrankenhaus und der Gründung als Kulturprojekt der Siegermacht Frankreich reicht der Bogen über die Ambitionen als Europäische Universität sowie die Revolten und Reformen der 68er bis hin zur heutigen Rolle als Motor des Strukturwandels im Saarland und zum Exzellenzprojekt. Das Attribut‚ außergewöhnlich‘ verdienen dabei eine ganze Reihe ihrer Merkmale: So war sie die erste Universitäts-Neugründung nach dem Zweiten Weltkrieg, deutsch-französisches Streitobjekt in der Zeit der Saar-Abstimmung, Campus-Universität avant la lettre und Modellbeispiel internationaler Hochschulkooperation. Weitere Informationen finden Sie in der Einladungskarte.
"Onlinebanking – Risiken, Probleme, Lösungen"
Georg Borges und Christoph Sorge, Professoren für Rechtsinformatik der Universität des Saarlandes