Chapter der Fachrichtung Psychologie - Förderung

Auf dieser Seite werden alle geförderten Projekte des Chapters Psychologie dargestellt. Sie haben eine Idee für ein interessantes Projekt? Dann schreiben Sie uns eine Mail an mail@chapterpsychologie.de.

Posterpreise der Empiriepraktika 2023

Einfluss von Stereotypen auf die Wahrnehmung von interindividuellen Unterschieden in umweltfreundlichem Verhalten

Lydia Kraft, Jule Kleen, Katharina Menzel, Jeanne Frida Lieser  

Betreuerin: Lisa Peuckmann

Die ausführliche Erforschung von Wahrnehmungsprozessen in verschiedensten Kontexten lässt wenig Zweifel daran, dass Heuristiken - darunter auch Stereotype - die Eindrucksbildung beeinflussen können. Unsere Studie beschäftigt sich konkreter mit der Frage, inwieweit Stereotype ein Einflussfaktor bei der interindividuellen Eindrucksbildung bezüglich Umweltfreundlichkeit darstellen. Anhand einer vorab durchgeführten Vorstudie sowie Literaturrecherchen ließen sich fünf Kategorien an Stereotypen herausfiltern, von denen wir uns versprachen, dass sie unsere Probandinnen beim Kennenlernen zweier fiktiver Personen beeinflussen würden. Unser Zwischen-Personen-Design gliederte sich in drei Bedingungen, zwischen welchen die Passung von Stereotypen und dem tatsächlich auswirkenden Verhalten variiert wurde. In unserer neutralen Bedingung zeigte sich, dass die Probandinnen einen objektiv existierenden Unterschied zwischen den beiden Personen erkennen. Hypothesenkonform wurde der Unterschied hinsichtlich der Umweltfreundlichkeit in der kongruenten Bedingung größer und in der inkongruenten Bedingung kleiner eingeschätzt als in der neutralen Bedingung. Mithilfe unterschiedlicher inferenzstatistischer Verfahren zeigten sich bei unseren 116 Probandinnen für alle drei Hypothesen signifikante Effekte, die unsere Annahmen stützen. Damit liefern unsere Daten eine gute Evidenz für unseren angenommenen Effekt, dass Stereotype, neben sich tatsächlich auswirkendem Verhalten, die wahrgenommene Umweltfreundlichkeit in ihre Richtung beeinflussen. 

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Auswirkungen bilateraler alternierender Stimulation durch Augenbewegungen während des Recalls von konditionierten und unkonditionierten Stimuli auf Extinktionsgedächtnisprozesse

Lara Allbach, Yvonne Buzdumovic, Ingrid Schneider, Winona Yang

Betreuer: Alexander Hauck & Steven Klein

In dieser Studie wurde eine differentielle Angstkonditionierung mit einer Dual-Task-Intervention kombiniert. Es wurde untersucht, inwieweit BAS in Form von horizontalen Augenbewegungen die emotionale Erinnerung sowohl an aversive unkonditionierte Stimuli (US), als auch an konditionierte Stimuli (CS+) in ihrer Lebhaftigkeit und in ihrer emotionalen Intensität sowie die Erinnerungsschwierigkeit beeinflussen kann. Dabei wird angenommen, dass die Bewertung der emotionalen Erinnerung nach der Intervention in beiden Gruppen niedriger ausfällt als vor der Intervention und dass sich dieser Effekt auch abschließend auf die finale Bewertung der Erinnerung auswirkt. Weiterhin wird angenommen, dass der Effekt der Dual-Task-Intervention für die beiden Gruppen unterschiedlich groß ausfällt aufgrund von einer unterschiedlichen Bewertung der Stimuli vor der Intervention. Es konnte nur ein signifikanter Effekt der Intervention für den Messzeitpunkt gefunden werden. Ein Grund dafür könnte die viel zu geringe Power der Studie, aufgrund einer zu kleinen Stichprobe sein.

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Wie Grün Hörst Du? - Wie semantisch relatierte, auditive Hinweisreize und persönliche Relevanz die visuelle Aufmerksamkeit von Konsumenten in einem Einkaufskontext beeinflussen

Laetitia Bomm, Michelle Müller, Sophie Schmidt-Brücken, Donja Sockara

Betreuerin: Timea Folyi

 Aufbauend auf vorheriger Forschung wird in dieser Arbeit der Effekt des crossmodalen Primings und langfristiger Relevanz auf die Aufmerksamkeitsausrichtung in einem visuelle Suche-Paradigma untersucht. Es hat sich bisher gezeigt, dass durch semantisch relatierte, auditive Primes die Suche von visuellen Stimuli, durch eine top down-Aktivierung der semantischen Inhalte, erleichtert wird, wobei diese für die Aufgabe selbst relevant sein müssen (z.B., Knoeferle et al., 2016). Das heißt, es gibt nur einen Erleichterungseffekt in Target-kongruenten Bedingungen im Vergleich zu Target-inkongruenten oder „kein Geräusch“-Bedingungen, wobei Distraktoren in einer Distraktor-kongruenten Bedingung (d.h. der auditive Prime bezieht sich auf einen der präsentierten Reize, welche jedoch kein Targetreiz des aktuellen Durchgangs sind) nicht von crossmodalem Priming profitieren. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass nur solche visuellen Stimuli vom crossmodalen Priming profitieren, die für die Aufgabe relevant sind und somit eine höhere Top-down-Aktivierung aufweisen. Daher wird hier genauer analysiert, ob neben der Aufgabenrelevanz auch die Relevanz in Form von stabilen Einstellungen einer Person, entsprechend einer langfristig relevanten Zielorientierung, ebenfalls eine Erleichterung der visuellen Suche bewirken kann, da dies eine weitere Form von top down-Aktivierung darstellt. Darüber hinaus untersuchen wir, ob diese zielrelevanten Items vom crossmodalen Priming besonders profitieren. Diese langfristige Relevanz wird in Form von Umweltbewusstsein operationalisiert, da durch die top down-Aktivierung bei Personen mit hohen Ausprägungen dieser Einstellung eine intrinsische Präferenz für umweltfreundliche Produkte besteht und somit die visuelle Suche auch dahingehend erleichtert werden sollte. Zudem wird untersucht, ob es eine Interaktion zwischen crossmodalem Priming und langfristiger Relevanz gibt. Dies wird in dieser Studie mittels eines visuelle Suche-Paradigmas experimentell manipuliert, in welchem sowohl die Priming-, als auch die Relevanzbedingung variiert wird, mit einem Suchdisplay, welches sehr nah an einen realen Einkaufskontext angelehnt ist. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen eine Replikation des Erleichterungseffektes in der visuellen Suche durch crossmodales Priming, jedoch keinen signifikanten Effekt der langfristigen Relevanz sowie keine Interaktion zwischen den beiden Bedingungen. Der nicht gefundene Relevanzeffekt ist vermutlich auf das nicht erhöhte Umweltbewusstsein unserer Stichprobe zurückzuführen, dies bedeutet jedoch nicht, dass ein solcher Effekt nicht trotzdem existiert, weshalb sich ein interessanter neuer Möglichkeitsraum eröffnet, in welchem weitere Einflussfaktoren auf die visuelle Verarbeitung von Stimuli und Aufmerksamkeitsausrichtung untersucht werden können. In künftigen Studien könnten beispielsweise die Werte des Umweltbewusstseins vorab erhoben werden, um die ausreichende Erfüllung zu gewährleisten, oder aber auf Gruppen mit bereits hohen Ausprägungen zurückgegriffen werden - möglicherweise auch aus einem weniger differenzierenden Relevanzbereich, wie z.B. Preisbezeichnungen der Produkte. Außerdem würde es sich anbieten, weitere Untersuchungen in Bezug auf die Gestaltung und Wirkung der Labels anzustellen, um deren Wirkung sicherzustellen.

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Das Geheimnis der Resilienz gelüftet? Eine Metaanalyse zum Zusammenhang zwischen regulatorischer Flexibilität und PTBS

Carla Welsch, Pia Koblischke, Marie Lebeck

Betreuer: Christian Schanz

 In der vorliegenden Metaanalyse wurde untersucht, ob es einen bedeutsamen Zusammenhang zwischen regulatorischer Flexibilität und Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) gibt. Regulatorische Flexibilität wird beschrieben als die Fähigkeit einer Person, verschiedene Regulationsstrategien je nach Kontext und Anforderungen flexibel anzuwenden. PTBS ist eine stressbezogene psychische Erkrankung und entsteht per Definition durch einen ungünstigen Umgang mit einem Stressor. Die vorliegende Metaanalyse wurde gemäß den PRISMA-Richtlinien (Preffered Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analyses) durchgeführt. Die Datenbanken, die für die systematische Literaturrecherche verwendet wurden, waren Web of Science, Scopus, Embase (inklusive PubMed und Medline), APAPsyNet (mit PsycINFO) und APA PsycArIcles) und PTSDPubs. Die Studien wurden zunächst auf Basis von Titel und Abstract gescreent, dann auf Grundlage des Volltextes. In unsere vorläufigen Analysen können 45 Studien mit 46 Stichproben eingeschlossen werden. Mittels Moderatoranalysen wurde der Einfluss der vier Moderatoren Alter, Geschlecht, Flexibilitätsmaß und Studienfokus auf die Beziehung zwischen regulatorischer Flexibilität und PTBS-Symptomen untersucht. Das Alter, Geschlecht und Flexibilitätsmaß stellten sich hierbei als signifikante Moderatoren heraus. Unsere Ergebnisse zeigen, dass es einen negativen Zusammenhang zwischen regulatorischer Flexibilität und PTBS gibt mit folgendem geschätzten mittleren Effekt: M (r) = -0.56, 95% CI [ -0.61, - 0.52], p <.0001. Diese Ergebnisse stützen unsere Hypothese. Die Ergebnisse sind von klinischer Relevanz, da sie darauf hinweisen, dass die Förderung von regulatorischer Flexibilität möglicherweise in der Prävention und Behandlung von PTBS nützlich sein könnte.

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